TOM. LV

Das Corpus des Dionysios Areiopagites in der slavischen Übersetzung von Starec Isaija (14. Jahrhundert), herausgegeben unter der Leitung von Herman Goltz und Gelian Michajlovič Prochorov, Band 1: Das Corpus des Dionysios Areiopagites in der slavischen Faksimile der Handschrift Nr. 46 aus der Sammlung A. F. Hilferding der Russischen Nationalbibliothek, hrsg. von Sabine und Dieter Fahl unter Mitarbeit von Kirsten Schaper. 2010. XV, 683 Seiten. 22 x 33 cm.

 

Das für die ost- und westeuropäische Theologie- und Philosophiegeschichte zentrale Corpus der Schriften des sog. Dionysios Areopagites (Ende 5. / Anfang 6. Jh.) wird erstmalig insgesamt kirchenslavisch-griechisch wissenschaftlich ediert (im einzelnen: De Coelesti Hierarchia, De Divinis Nominibus, De Ecclesiastica Hierarchia, De Mystica Theologia, die Epistulae und die durchgehenden Scholien, die von Anfang an in die Überlieferung des Corpus gehören; hinzu kommen die Prolegomena, bestehend aus Prologus und Commentariolus dazu, den Pinakes und Epigramme zu den Traktaten sowie dem ausführlichen Geleitwort des Übersetzers). Das gesamte griechische Corpus wurde im 14. Jh. durch den serbischen Mönchsgelehrten Isaija vom Hl. Berg Athos ins Kirchenslavische übersetzt. Diese Übersetzung stellt nach einhelliger Meinung der Fachleute die reifste Frucht griechisch-slavischer theologischer Beziehungen jener Zeit auf dem Balkan dar, die von größter Bedeutung auch für die Entwicklung der süd- und ostslavischen theologischen, philosophischen und sprachlichen Kulturen sowie für die politisch-soziale Theorie und Praxis in der Slavia Orthodoxa waren und sind.
Bei dem Werk selbst handelt es sich um das berühmte Corpus Areopagiticum, in welchem erstmals in der europäischen Geistesgeschichte der für die Kultur- und Sozialgeschichte wesentliche Begriff der Hierarchie auftaucht.
15 Jahre hat ein internationales Team von Philologen, Theologen und Kodikologen unter der Leitung von Herrmann Goltz (Theologische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Gelian Michajlovič Prochorov (Institut für Russische Literatur der Russischen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg) an dem Projekt gearbeitet.
Band 1 (MLS TOM. LV) enthält den kirchenslavischen Text als Faksimile der Übersetzerhandschrift, die im Laufe der Projektarbeit als solche, d.h. als Original, sicher identifiziert wurde.
Band 2 (MLS TOM. LVI [LV, 2]) enthält die gedruckte Fassung dieses Textes.
In Band 3 (MLS TOM. LVII [LV, 3]) wurde parallel dazu auf der Grundlage der kritischen Edition der griechischen Traktattexte sowie eigener Handschriftenstudien die griechische Übersetzungsvorlage rekonstruiert.
In Band 4 (MLS TOM. LIX [LV, 4.1-3]) wird die sehr umfangreiche kirchenslavische Lexik der für die Theologie und Philosophie grundlegenden Texte, zu einem beträchtlichen Teil vom Übersetzer neu geprägt, erstmals vollständig in einem kirchenslavisch-griechischen Wort- und Formenverzeichnis und einem griechisch-kirchenslavischen Glossar erfasst. Der Band bietet außerdem einen Index a tergo der slavischen Lemmata, ein Bibelstellenverzeichnis und eine CD-Rom mit dem gesamten nach grammatischen Kategorien geordneten Wortmaterial.
Band 5 (MLS TOM. LXI [LV, 5]) schließlich umfasst Untersuchungen: Handschriftenbeschreibungen und kodikologische Studien, Arbeiten zur Übersetzungstechnik (u. a. zu eigenen Zusätzen des Übersetzers), zu Sprache und Überlieferung der Übersetzung und zu ihrer theologischen Wirkungsgeschichte sowie eine Neuedition der Vita des Übersetzers Isaija.
Mit der Edition Das Corpus des Dionysios Areiopagites in der slavischen Übersetzung von Starec Isaija (14. Jahrhundert) steht nunmehr ein Quellentext ersten Ranges in seiner kirchenslavischen Version für komparative theologische, philosophische und philologische Studien zur Verfügung.

(ISBN 978-3-921940-51-8)
310,00 
Leinen

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