Griechischer Text und kirchenslavische Übersetzung des 14. Jahrhunderts ediert von CHRISTIAN HANNICK in Zusammenarbeit mit Peter Plank, Carolina Lutzka und Tat’jana I. Afanas’eva unter Heranziehung der Vorarbeiten von Irénée Doens. 2014. I. Teilband. LXXIV, 623 Seiten, II. Teilband VIII, 652 Seiten.
Im sog. Taktikon hat Nikon, Mönch im Hinterland von Antiochien, rund 40 Briefe an kirchliche sowie weltliche Adressaten zusammengetragen, die Fragen der monastischen Disziplin, der Liturgie, des Kirchenrechts, der biblischen Apokryphen betreffen. Das Taktikon erweist sich auch als eine vorzügliche Quelle zur Kirchengeschichte des Patriarchates von Antiochien in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts sowie zu den armenischen und georgischen monastischen Siedlungen auf dem Schwarzen Berge bei Antiochien. Nikon (ca. 1025 - nach 1099) redigierte selbst im letzten Jahrzehnt des 11. Jahrhunderts diese Sammlung, die in einer einzigen griechischen Handschrift aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts (Sin. gr. 441) als Gesamtwerk erhalten ist. Im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts wurde das Taktikon in einem athonitischen Kloster ins Kirchenslavische übersetzt. Diese mittelbulgarische Version, die sich für die Konstitution und das Verständnis des griechischen Originals als wesentlich erweist, wird hier erstmalig kritisch ediert und mit zahlreichen Handschriften in russischer Redaktion verglichen.
In den im Taktikon zusammengetragenen Briefen zitiert Nikon ausgiebig aus dem kirchenrechtlichen und monastischen Schrifttum. Im Apparat zum griechischen Text werden diese Zitate identfiziert und textkritisch verwertet; dieses Material wird dann im Verzeichnis der im Taktikon zitierten Quellen zusammengefaßt. Um einen Zugang zu den in diesem Briefkorpus behandelten Fragen zu erleichtern, wurden Regesten angefertigt, für die Peter Plank verantwortlich zeichnet.